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Wahl der Fahrgeschwindigkeit – Anhalteweg, Reaktionsweg, Bremsweg

Der Anhalteweg (auch “Schwungbelegte Strecke”) ist der Weg den der Lenker eines Fahrzeuges vom ERKENNEN der Gefahr bis zum STILLSTANDdes Fahrzeuges zurücklegt.

Er setzt sich aus dem REAKTIONSWEG und dem BREMSWEG zusammen.

Für eine im Verkehr angepasste Geschwindigkeit ist es wichtig, den Anhalteweg und die Faktoren die ihn beeinflussen zu kennen.

Reaktionsweg

Der Reaktionsweg, ist der Weg, den der Lenker vom ERKENNEN der Gefahr bis zum SETZEN EINER ABWEHRHANDLUNG zurücklegt.
(z.B.: bis zum Bremsen, Lenken etc…)

Reaktionsweg, Fahrschulformel

Reaktionsweg, mathematisch Korrekt (Umrechnung km/h -> m/s)

—Die Länge des Reaktionswegs ist abhängig von:—

  • der Aufmerksamkeit des Lenkers—Ablenkungsfaktoren (IPhone, Navi, Pokémon…)—
  • der persönlichen Verfassung (z.B.: Müdigkeit vs. Topfit)—
  • der Reaktionsbereitschaft (z.B.: bereits bremsbereit…)—
  • Einnahme von Alkohol / DrogenFahrgeschwindigkeit
  • auch altersbedingt oder durch Krankheitsfolge kann die Reaktionszeit beeinträchtigt sein!

—Die Länge des Reaktionswegs nimmt linear zu und ist abhängig von der Geschwindigkeit.—

Je höher die Geschwindigkeit, desto länger der Reaktionsweg.—
Durchschnittlich liegt der Reaktionsweg bei etwa einer Sekunde. —

Es ist wichtig fit und konzentriert zu sein. —
Bei geübten Fahrern beträgt der RW zw. 0,7-0,8 Sekunden; —bei erhöhter Aufmerksamkeit (in Gefahrenerwartung) etwa 0,3-0,5 Sekunden (sehr Anstrengend, nur kurzfristig möglich).

Verkürzung des RW:

  • etwa durch erhöhte Aufmerksamkeit und Bremsbereitschaft.
  • Bremsbereitschaft:
  • “Beim Fahren ist der rechte Fuß auf der Bremse, ohne aber zu bremsen”
  • Dadurch entfällt der Weg vom Gaspedal zur Bremse bei Erkennen einer Gefahr und es wird wertvolle Zeit gespart.

Wann muss ich bremsbereit fahren?

 

  • z.B.: wenn Kinder sich auf oder neben der Fahrbahn befinden,
  • bei unübersichtlichen Straßenstellen, Kreuzungen,
  • bei Schutzwegen, wenn ungeregelt;
  • Radfahrerüberfahrten, wenn ungeregelt; 
  • beim Vorbeifahren an Bussen in Haltestellen (Personen vor dem Bus, Ausfahren lassen),
  • vor Eisenbahnkreuzungen,
  • bei Vermuten einer Gefahr; besonders bei Gefahrenzeichen,
  • in sämtlichen unklaren Verkehrssituationen; z.B.: wenn sich ein Partner im Verkehr unklar verhält; nicht auf sein weiteres Verhalten geschlossen werden kann.

Bremsweg

Der Bremsweg ist der Weg vom Einsetzen der Bremswirkung, bis zum Stillstand des Fahrzeuges. 

Doppelte Geschwindigkeit ergibt vierfachen Bremsweg.

Fahrschulformel zur Bremswegsberechnung (Annäherungsformel)

Diese Formel ist eine sogenannte Näherungsformel, die dem Schüler ein einfaches, schnelles Berechnen im Kopf ermöglichen soll.
  • Heutige Fahrzeuge müssen nach § 3a KDV eine 
  • mittlereVerzögerung von a=4,4 m/s^2§
  • und eine Verzögerung von a=5,0m/s^2mindestens erreichen können. 
  • Somit sei gesagt, das aus technischer Sicht, auf trockener Fahrbahn, definitiv ein besserer Bremsweg erzielt werden kann. 
  • Trotzdem wird in Fahrschulen diese Formel verwendet, da sie dem Kunden vor Augen führt, wie lange der Bremsweg in etwa sein kann und trotzdem einfach zu rechnen ist.
Mathematisch Korrekte Bremswegformel
Beispiele für a (Verzögerungswert!)

trockner Asphalt- und Betonfahrbahn
-7 bis – 8.5
nasser Asphalt- und Beton
-5 bis – 7

Schnee
-1 bis – 3

Einflussgrößen auf den Bremsweg

  • Fahrbahnuntergrund (Nässe, Schnee, Eis, Sand, etc.)
  • Bremsdruck
  • Zustand der Bremsanlage
  • Reifendruck und Profil
  • Zustand der Stoßdämpfer
  • Fahrzeuggewicht
  • Geschwindigkeit
  • Steigung oder Gefälle

—Die Geschwindigkeit hat großen Einfluss auf die Länge des BW, da er mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst.—

2xGeschwindigkeit = 4x Bremsweg—

Bsp.:
  30 km/h =    3×3 =      9m
  60 km/h =    6×6 =    36m
120 km/h = 12×12 = 144m—

Auch mehr Beladung oder ein Anhänger verlängern den BW da auch die Bremsanlage ihre physikalischen Gesetze hat. Wichtig ist ebenfalls der Druck der auf die Bremse ausgeübt wird. 
Bei Gefahr: voller, schlagender Druck, wie z.B.: bei einer Vollbremsung mit ca. 70-90 kg Pedaldruck.

Der Bremsweg verlängert sich auf nasser, schneebedeckter, oder eisglatter Fahrbahn.

Um dies auszugleichen ist eine Reduktion der Geschwindigkeit nötig.

Der Bremsweg ist auch von Bereifung und Fahrzeugzustand abhängig.

Der Bremsweg wird bei zu wenig Luft im Reifen massiv länger – daher regelmäßig prüfen!

Ein defekter Stoßdämpfer (Schwingungsdämpfer) kann ebenfalls Einflüsse auf die Länge des Bremsweges nehmen.

Restgeschwindigkeit / Aufprallgeschwindigkeit:
Ist die Geschwindigkeit zu hoch und ein Anhalten vor einem Hindernis nicht mehr möglich, da der Anhalteweg zu groß für die Sichtweite gewählt wurde, prallen wir auf das Hindernis auf.
Es wird die Differenz der Anhaltewege errechnet. Anschließend wird verglichen bei welcher Geschwindigkeit der Bremsweg etwa der Differenz entspricht.

Formelsammlung und Rechenbeispiele für Fahrlehrer (Überholen, Bremswege, Aufprallgeschwindigkeit, etc…):